Angekommen im Zuhause

Wenn Ihr neuer Vierbeiner bei Ihnen ankommt, hat er oft gerade erst eine lange Reise hinter sich. Er wurde aus seiner gewohnten Umgebung gerissen, alles ist für ihn neu und fremd. Sie kennen Ihren neuen Mitbewohner schon von Fotos oder Videos, für ihn hingegen sind Sie komplett fremd. Geben Sie dem Hund also Zeit und lassen Sie in Ruhe bei sich ankommen.

Am allerwichtigsten in der Anfangszeit ist, dass der Hund außerhalb der Wohnung/des Hauses bzw. des Gartens immer gut mit Leine und Geschirr (+ ggf. Halsband) gesichert ist. Für ängstliche Hunde gibt es sogenannte Sicherheitsgeschirre, welche nicht nur einen Riemen um Hals und Brust, sondern einen weiteren im Bauchbereich haben, was verhindert, dass sich der Hund rückwärts aus dem Geschirr befreien kann.

Bitte lassen Sie den Hund in der ersten Zeit niemals außerhalb eines sicher eingezäunten Geländes ohne Leine laufen. Der Hund könnte sich erschrecken und weglaufen. Sie brauchen einige Zeit, um den Hund kennenzulernen und einschätzen zu können, wie er sich in Alltagssituationen verhalten wird. Genauso braucht der Hund einige Zeit, um Ihnen zu vertrauen und eine Bindung aufzubauen, so dass er eher bei Ihnen Schutz sucht, anstatt wegzulaufen.

Lebt bei Ihnen bereits ein Hund, sollten Sie nicht direkt mit dem neuen Hund zu Hause auftauchen, sondern den Hunden draußen, optimalerweise in einer für beide Hunde unbekannten Umgebung, Gelegenheit geben, sich kennenzulernen. Danach geht man dann gemeinsam mit beiden Hunden in die Wohnung. Wenn Sie mit dem neuen Hund zu Hause ankommen, wird sich der Hund je nach Typ unterschiedlich verhalten. Die draufgängerischen Erkunder möchten am liebsten alles sofort erkunden, gehen im Zweifelsfall über Tische und Bänke und sind durch die vielen neuen Gerüche und Eindrücke total aufgedreht. Ganz anders sieht es bei den sehr schüchternen Typen aus. Sie trauen sich gar nicht, in die fremde Umgebung, bleiben einfach sitzen oder stehen oder möchten sich unterm nächstbesten Gegenstand verstecken. Natürlich gibt es auch Hunde, die einen Mittelweg gehen und relativ ruhig alles erkunden.

Allen Hunden tut es gut, wenn sie nicht gleich die gesamte Wohnung bzw. das gesamte Haus kennenlernen, sondern erst mal auf einen kleineren Bereich beschränkt sind. Wenn der Hund bereit ist, freiwillig das neue Gebiet zu erkunden, gehen Sie zusammen mit ihm durch den/die entsprechenden Raum/Räume. Wenn er noch zu schüchtern ist, geben Sie ihm Zeit, bis er sich heraus traut. Sehr wichtig ist auch, dass Ihr Hund ein Körbchen bzw. einen Liegeplatz in einem ruhigen Eckchen für sich hat, wohin er sich zurückziehen kann und wo ihn auch keiner stört. Er soll aber trotzdem in der Nähe seiner Menschen sein können. Auf dem Liegeplatz soll er sich wohl fühlen und entspannen können. Ängstlichere Hunde haben auch gerne eine nach oben geschlossene „Höhle“ und schlafen entspannter in einer Transportbox (mit offener Tür). Natürlich sollte der Liegeplatz nicht zu klein sein, so dass sich der Hund auch ausgestreckt bequem hinlegen kann, aber auch nicht zu groß. Viele Hunde mögen es, wenn es einen erhöhten Rand gibt, an den man sich kuscheln oder auf den man den Kopf legen kann. Auch wenn die Verwandtschaft und Freunde bereits auf heißen Kohlen sitzen und den Neuankömmling gerne begrüßen würden, sollten sie sich und dem Hund einige Tage Ruhe gönnen, bevor der Besuch anrückt.

Da viele Tierschutzhunde keinen Familienalltag kennen, müssen sie sich erst einleben und zurechtfinden. Unterstützen können Sie hierbei am besten, indem Sie durch feste Abläufe Routine schaffen und der Hund sich daran orientieren kann. Halten Sie den Tagesablauf anfangs relativ konstant, so dass der Hund Fixpunkte hat, an denen er sich orientieren kann. Anfangs reichen z.B. kürzere Spaziergänge in der näheren und dann etwas weiteren Entfernung des Hauses, so dass der Hund seine Umgebung kennenlernen kann. Stück für Stück können Sie dann weitere Strecken dazunehmen und mehr Abwechslung bieten. Nach dem Spaziergang gibt es dann z.B. Futter, anschießend eine Ruhephase für den Hund und danach eine Trainingseinheit. Überlegen Sie am besten schon vor der Ankunft des Hundes, welche Regeln für ihn gelten sollen. Wenn er z.B. später nicht aufs Sofa oder ins Bad gehen soll, dann setzen Sie dies auch direkt von Anfang an so durch. Klare Regeln, die konsequent, aber liebevoll durchgesetzt werden, geben dem Hund ein Gerüst, an dem er sich orientieren und Grenzen, innerhalb derer er sich entfalten kann.